Eine Woche in Farben tauchen :: Aquarellmalkurs in Dresden
Die vergangene Woche habe ich in Dresden verbracht. Bereits zu Jahresbeginn hatte ich in meinem Workbook in der Sparte „Kurse und Weiterbildungen“ einen Aquarellworkshop notiert. Ich hatte im Herbst einen von Nadja Leutloff gesehen, allerdings auf Russisch in Prag. So gut ist mein Russisch jetzt aber doch nicht, daß ich einen ganzen Workshop verstehen könnte. Deshalb habe ich nicht lange gezögert, als der Kurs nun auch in Dresden auf Deutsch angeboten wurde. Dank dem Zusammenspiel von Omas, Mann und Kindern konnte ich eine Woche in Dresden verbringen und jede Menge neues Wissen erwerben.
Material, Tonwerte und monochrome Bilder
Der Kurs ging über 5 Tage, die vom Wissen her aufeinander aufbauten. Wir begannen mit Materialkunde und den Grundlagen wie streifenfreier Farbauftrag und das richtige Verhältnis von Farbe und Wasser. Dazu gab es einige Übungen. Dann malten wir bereits das erste Bild – einen Sonnenuntergang am Wasser. Ich kam mir noch sehr unbeholfen vor. Aquarell ist nicht meine Technik. Ich benutze sie eigentlich nur zum Colorieren von Zeichnungen und Illustrationen.
Am zweiten Tag ging es um Tonwerte. Wir studierten verschiedene Farben und ihre Tonwertqualitäten. Wir fertigten Skizzen und untersuchten ein Bild auf die unterschiedlichen Tonqualitäten. Das setzten wir dann in einem monochromen Bild um. Wenn ich meine Bilder anschaue, dann gefallen sie mir schon, gleichzeitig sehe ich natürlich die Unstimmigkeiten und Unzulänglichkeiten, wo mir einfach noch Übung und Erfahrung fehlt. Ich betrachte sie aber nicht als fertige Werke, sondern als Teil eines Lernprozesses. Und wirklich: gelernt habe ich unglaublich viel.
Morgens vorm Workshop habe ich im Hotel an meinen offenen Aufträgen und Projekten gearbeitet, abends habe ich mich mit Freundinnen getroffen. Eine davon nach 18 Jahren das erste mal wieder! Ich habe gut gegessen, Insider-Stadtführungen bekommen und ein spontanes Frühstückstee-BloggerInnentreffen mit Amberlightlabel genossen. So war jeder Tag wirklich von Morgens bis Abends ausgefüllt.
Farben, Harmonien und Licht
Am dritten Tag ging es um Farben. Wir haben uns den Farbkreis angeschaut, warme und kalte Farben untersucht und gemischt. Dabei hatte ich den ein und anderen Aha-Moment. Ich habe während meines Studiums und der Ausbildung wirklich viel Farblehre gehabt, aber es gab immer noch Sachen, die ich nicht wusste bzw wo es das erste mal bei mir Klick gemacht hat und mir Zusammenhänge klar wurden. Aus zwei Farben malten wir am dritten Tag ein Rostiges Schloss. Das war mein Lieblingsmotiv.
Nach den Workshop-Tagen war ich so platt und fertig, daß ich kaum noch geradeaus denken konnte. Über mehrere Stunden so hochkonzentriert zu arbeiten hat mich doch ziemlich erschöpft. Manchmal war ich abends noch so aufgewühlt von der Anspannung während des Tages, daß ich schlecht schlafen konnte. Gerade in der Mitte der Workshop-Woche hab ich das besonders deutlich gespürt.
An den beiden letzten Tagen beschäftigten wir uns weiter mit Farben, ihren Harmonien und Mischungen, aber auch mit der Gestaltung von Oberflächen. Wir wendeten das vorher gelernte Wissen zu Tonwerten und dem Farbkreis immer wieder an. Am vierten Tag entstand eine Landschaft mit einem Haus. Dazu bekamen wir eine Fotovorlage, die wir aber selbst interpretieren sollten. Mit einem kleinen Exkurs in Perspektive, was eigentlich ein eignenes Workshopthema wäre, entstand bei allen 6 Teilnehmerinnen nach der gleichen Vorlage ein Bild mit komplett anderer Stimmung.
Am letzten Tag kam das Highlight: Licht. Wie können wir Aquarelle zum Leuchten bringen? Wir malt man Licht? Das übten wir an zwei Bildern – einem Sonnenuntergang und einer leuchtenden Laterne.
Fazit
Ich hatte große Freude beim Workshop. Nadja unterrichtet sehr sicher und strukturiert. Am Ende jeder Stunde fasst sie nochmal zusammen, was die Essenz der Lektion des Tages war. Sie ist geduldig und führt alles anschaulich vor, beantwortet Fragen und gibt Tipps. Sie ermutigt uns immer wieder, Erfahrungen zu sammeln, nicht an Fehlern zu verzweifeln und wachsam durch den Alltag zu gehen. Immer wieder auch die Tricks des Malens im Alltag zu üben und anzuwenden. Zeichnen lernen ist sehen lernen. Das habe ich einmal mehr wieder erfahren.
Insgesamt geht mir die Technik noch nicht recht von der Hand. Es fehlt meinen Bildern noch der aquarellige Charakter. Ich bin mutig im Farbauftrag, manchmal etwas zu sparsam mit Wasser. Ich unterschätze immer wieder, wie erschöpfend eine ganze Woche Workshop auch als Teilnehmerin ist und wie gut ich für mich sorgen muss.
Ich freue mich schon, morgen wieder zu meiner Familie zurückzukehren, im eigenen Bett zu schlafen und gewohntes Essen zu haben. Ich hoffe, ich finde spätestens im Herbst Zeit und Muse, die ganzen neuen Sachen anzuwenden und zu üben.
11 Kommentare
Micha
Wow, die Bilder sind ganz großartig, vor allem das mit der Laterne. Wie schön, dass du dir die Zeit für den Workshop genommen hast. Ich finde es auch immer sehr bereichernd, ab und zu aus dem Alltag heraus zu kommen und neues zu lernen oder neue Erfahrungen zu sammeln. Und es ist auch schön, sich dann wieder auf den Alltag zu freuen.
LG, Micha
Gesa
Hey!
Auch ich finde die Bilder, die du gemalt hast, unfassbar toll! Ich kann gar nicht glauben, wie sehr eine gemalte Laterne leuchten kann! Bewundernswert! Ich bin ganz sprachlos. Wirklich schön! Dieses Künstlerische bei dir bewundere ich sehr! Auch das monochrome Bild mit der Kirche gefällt mir gut und das rostige Schloss und die Foto/Bild-Mischung, die du gemacht hast :-)
Liebe Grüße und ich freue mich, bei dir im Herbst weitere Bilder zu sehen!
Gesa
sternenglück
Ich finde deine Bilder sehr schön! Die Freude am Malen wird in deinem Artikel so deutlich und ich bewundere deine Arbeit, malen liegt mir bislang nicht so. Danke, dass du uns auf diese Weise mitnimmst zu deinem Workshop! Ich kann gut nachempfinden wie anstrengend das ist, ich habe letztens einen eintägigen Kalliegrafiekurs besucht und war davon schon sehr erschöpft.
Gute Erholung und viel Spaß mit all dem neuen Wissen
Sternie
Michaela
Hallo Ramona,
ich kann Micha nur zustimmen, die Bilder sind toll! Könntest Du aus dem Laternenbild nicht eine Karte entwerfen? Ich würde Dir sofort welche abkaufen!
Viele Grüße und willkommen daheim, Michaela
TAC
Wow, so schöne Bilder… das rostige Schloss hab ich im ersten Moment für eine Fotografie gehalten. Und die Laterne… die ist so leuchtend, scheint tatsächlich ein Licht drinnen zu haben.
LG von TAC
andrea
ach schön. und wunderbar, dass du dir die zeit dafür genommen hast.
Sybille
Einfach wunderschön, deine „Übungen“… Ich finde, du hast wirklich ein besonders ausgeprägtes ästhetisches Gefühl.
Viel Freude weiterhin,
S.
Anne
Besonders das Thema Rost mit Farb-Studie und Schloss gefällt mir.
Selbst als reiner Betrachter hat man plötzlich einen viel detailierteren Blick auf das Foto mit dem Türknauf.
Sehr spannend!
Gruß Anne
subs
Du bist so eine Künstlerin und so inspirierend für mich! Großartig!
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